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TSV_Bregenz_Leserbrief_II_2014-03

Sicher:

Das mit den Nashörnern finden wir nicht so gut. Dass es in ein paar Jahren keine wildlebenden Tiger mehr geben wird, auch nicht. Wir freuen uns auch nicht über den sogenannten „Walfang“ oder darüber, dass Delphine oder Schildkröten in den Schleppnetzen skrupelloser Fischereikonzerne verenden.

All das ist traurig, verantwortungslos und beklagenswert. Aber es hält diverse Zeitungen – auch nicht die VN – davon ab, Rezepte  zum Nachkochen mit Gänseleber zu bringen. Na großartig. Wie die zu Stande kommt, wissen wir ja alle.

Eigentlich stellt sich dabei nur eine Frage: Ist das notwendig? Muss man Tiere, über die auch bei uns problematische Haltung von Nutztieren im Allgemeinen hinaus, tatsächlich quälen, um eine kulinarische Spezialität „genießen“ zu können? Kann man über die Ausrottung von Tierarten jammern und gleichzeitig nichts dabei finden, wenn Tiere zu Hunderten gemartert werden,  nur damit Restaurants ihren Reibach machen und sich wir Reichen mit sogenannten „Spezialitäten“ den Bauch vollschlagen können? Oder gibt es zwei Arten von Tierschutz? Jenen für die exotischen Tiere anderswo und jenen für die Tiere bei uns, wo man dann alles plötzlich nicht mehr so eng sieht? Was ist schon eine Gans gegen ein Nashorn oder ein Thunfisch gegen einen Delphin?

Eigentlich ein Armutszeugnis. Peinlich. Für den Küchenchef, der sich offenbar kein bisschen darum schert, was er da eigentlich serviert, für die Gäste, denen das gleichfalls am Allerwertesten vorbeigeht, für die Zeitung, die sich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Humanität auf ihre Fahnen schreibt und dabei zu vergessen scheint, dass man damit am besten bei sich selbst, im eigenen Land und bei den eigenen Ressourcen anfangen sollte.

Fazit: Es schadet nicht, manchmal auch das Hirn einzuschalten und das Wenige an gesundem Menschenverstand, das uns noch geblieben ist, zusammenzukratzen. Dann nämlich müsste man solche Gewissenlosigkeiten auch nicht in der Zeitung lesen.

 

Georg Böhler,
Tierschutzverein Bregenz
Riedergasse 11, 6900 Bregenz

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